„Wie es läuft? Ach, frag nicht!“

Letztens fragte ich eine Kundin, wie es denn mit der Erreichung ihres Ziels aussieht. „Ach, frag nicht!“ meinte sie leicht genervt und auch resigniert. Nach den ersten erfolgreichen Schritten steckte sie fest und hat es nicht mehr geschafft, das, was sie sich vorgenommen hatte, neben all den Alltagsaufgaben umzusetzen. Seit zwei Wochen hatte sie sich ihren Plan gar nicht mehr vorgenommen, sondern immer nur mit schlechtem Gefühl daran gedacht, dass sie jetzt „eigentlich“ schon dieses und jenes hätte erledigen sollen… Und dann traut man sich oft gar nicht, wieder einzusteigen, weil man schon so weit vom Weg abgekommen ist.

Das ist nicht schlimm. Und völlig normal, dass Projekte und Vorhaben, die wir uns noch zusätzlich zu unserem vollen Alltag vornehmen, immer wieder mal hinten anstehen und ins Wanken geraten. Das gilt auch für strategische Themen wie die Entwicklung des eigenen Unternehmens. Wie lange bin ich z.B. schon dabei, den ersten Selbstlernkurs zu entwickeln? Laut Zeitplan ist er schon längst fertig…

Weight Watchers hat dafür einen schönen Leitspruch: „Du kannst jeden Tag neu starten!“ Es ist bei Weight Watchers nicht schlimm, wenn man mal eine Tag über die Stränge geschlagen hat. Klar, es ist nicht schön, aber auch kein Drama. Deshalb das gesamte Vorhaben, sein Gewicht zu reduzieren, ad acta zu legen, wäre ja völliger Wahnsinn. Deshalb: Den Schlemmtag Schlemmtag sein lassen und am nächsten Tag weitermachen.

Und genauso geht es auch mit der Umsetzung Deines Vorhabens. Wichtig ist, dass weder das Ziel noch der Weg dorthin ein Mahnmal werden, an das Du mit einem unguten Gefühl denkst. Denn dann stimmt etwas nicht. (Außer das Ziel ist, die Steuererklärung zu machen – dann ist alles in Ordnung mit Deinem unguten Gefühl, denn das muss keinen Spaß machen.) In der Regel solltest Du für Deine Ziele jedoch Energie verspüren. Und Lust, Neugier, Spaß am Tun und/oder dem Ergebnis. Ja, es gibt immer auch Dinge, die halt einfach getan werden müssen. Aber die Projekte, die Du Dir vornimmst, weil Du eigentlich dafür brennst und mit Leidenschaft daran denkst – daran sollte sich nichts ändern, bloß weil Du es nicht wie geplant schaffst, die Schritte zur Zielerreichung zu gehen.
Was da hilft, ist Folgendes:

• Den Plan wieder vornehmen und schauen, warum es in den letzten Tagen / Wochen nicht geklappt hat, ihn wie geplant umzusetzen.
  War der Plan zu fordernd, hast Du also zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit geplant?
  Dann muss der Plan entzerrt werden.
  Fehlen Dir wichtige Informationen oder Fähigkeiten um das umzusetzen, was dort steht?
  Dann gehört das Einholen der Informationen oder der Fähigkeiten (selbst aneignen oder jemanden finden, der unterstützen kann) auch mit in den Plan.
• Sich Termine mit Menschen machen, die Dich liebevoll und zugleich fordernd unterstützen. Dazu gehört zu fragen:
  Was hast Du in der letzten Woche von Deinem Plan geschafft?
  Bist Du damit zufrieden?
  Wenn nicht: Was hat Dich daran gehindert, Dein Vorhaben wie geplant umzusetzen?
  Was lernst Du daraus für die nächste Woche?
  Wie belohnst Du Dich für das, was Du in der letzten Woche erreicht hast?
• Feste Termine für die kommende Woche machen, die ganz Deinem Vorhaben gewidmet sind.
  Internet und Telefon sind aus (jeder verkraftet es, wenn Du mal drei Stunden nicht erreichbar bist – in einem langen Kundentermin gehst Du schließlich auch nicht ans Telefon), Facebook ist aus, es gibt keine Störung durch Familie und Haustiere. Du schaffst Dir eine Umgebung, in der Du mit einem guten Gefühl an Deinem Projekt arbeiten kannst. Vielleicht in einem Café? Im Garten? Bei diesem Wetter – im Keller, mit einem Eisbad für die Füße?

Wichtig ist, dass Du Dich Deinem Wunschprojekt mit Freude widmest. Und Dir diese nicht durch irgendwelche Pläne kaputt machen lässt. Ein Plan soll Dich unterstützen! Und Dir nicht mit erhobenem Zeigefinger mahnend vor Augen schweben. Mach Dir den Plan so, dass er zu Dir passt. Dann erst hat er einen Sinn. Und Du schaust mit gutem Gefühl darauf und läufst mit Schwung und guter Laune Richtung Ziel. Und ja: dabei darf es auch Pause und Abfahrten sowie ein Anpassen der Strecke geben. Ganz so, wie Du es brauchst.