Ein guter Hunde-Physiotherapeut, ein kompetenter Hunde-Ernährungsberater, ein toller Hundetrainer – all diese Hundeunternehmer sollten sich überflüssig machen. Der Physiotherapeut zeigt die richtigen Griffe, Übungen und Massagen, um dem Hund Linderung oder Besserung zu verschaffen. Der Ernährungsberater erklärt, welche Ernährung zum Hund am besten passt und wie Herrchen diese zubereitet. Und der Hundetrainer zeigt Frauchen, wie sie ihren Liebling richtig erzieht, wie der Hund lernt und wie sie zufrieden gemeinsam durch den Alltag gehen.
Und dann war’s das. Der Ex-Kunde empfiehlt einen hoffentlich weiter, aber er kann und weiß ja, was er brauchte.
Kundenbindung ist für diese Hundeunternehmer die Kür. Wie hält man Kunden, deren Ziel erreicht ist?
Indem die Ziele umdefiniert werden. Physiotherapeuten und Ernährungsberater haben nicht mehr die Genesung im Blick, sondern die Prävention. Das erweitert den Kundenkreis um unzählbare Prozent, wenn es richtig kommuniziert wird. Wie wichtig und vor allem effektiv die individuell richtige Ernährung ist und eine Prävention hinsichtlich Muskelabbau und Verschleißerscheinungen – gerade im fortschreitenden Alter oder bei Rassen, die anfällig für solche Erkrankungen sind –, ist dem Hundehalter meist nicht bewusst. Hier ist Aufklärungsarbeit gefragt. Und ein Hineinversetzen in den Alltag des Hundehalters. Denn natürlich kann ihm auch hinsichtlich der Prävention alles beigebracht werden und das war’s. Der Punkt ist aber das Dranbleiben. Wir kennen es alle von unsere eigenen Physiotherapie-Übungen: Wenn der Rücken schmerzt, machen wir die Übungen. Sobald der (schlimmste) Schmerz weg ist, hören wir auf damit. Bei einem uns anvertrauten Lebewesen sind wir in der Regel aufmerksamer, aber auch dieser gute Vorsatz geht im Alltag schlichtweg unter. Da ist es einfach gut, Termine wahrnehmen zu können, die Verbindlichkeit schaffen, um an dem Thema Prävention dran zu bleiben. Die Kunden können Rückmeldung bekommen, ob sie alles richtig machen, Ihr könnt die Informationen und Tipps in Wanderungen und Events verpacken und es ist einfach schön, regelmäßig „Quality Time“ mit seinem Hund zu verbringen. Unterschätzt nicht, wie dankbar berufstätige Hundehalter sind, wenn sie am Wochenende oder Abend ein gutes Programm geliefert bekommen und endlich einmal Verantwortung abgeben können – und dennoch etwas für sich und ihren Hund tun.
Gleiches gilt für Hundetrainer. Natürlich kann ein (intelligenter :-)) Hundehalter nach einiger Zeit seinen Hund selbst erziehen und den Alltag positiv mit ihm gestalten. Das Dranbleiben ist der Punkt. Warum gehen Hundehalter zu einer Spielstunde, in der ihre Hunde herumtoben, wenn sie das auch im Hundeauslaufgebiet haben können? Weil es einfach ist: Fester Tag, feste Uhrzeit, fester Ort, nette Leute und Trainer, die sich um eventuelle Eskalationen kümmern. Warum bezahlen Leute Geld dafür, drei Stunden in der Gruppe wandern zu gehen, wenn sie sich auch alleine verabreden könnten? Weil es einfacher ist: Die Strecke wird von jemandem organisiert, man muss nicht nachdenken, sondern kann Verantwortung abgeben und einfach mal laufen und nett mit anderen Leuten quatschen, ohne selbst irgendetwas bedenken zu müssen.
Es heißt, Hunde bleiben zeitlebens auf dem geistigen Stand eines zwei- bis dreijährigen Kindes. Ist das nicht die Phase, in der Kinder sich selbst wahrnehmen, sich ausprobieren, die ersten Wutanfälle bekommen und ihren eigenen Willen entwickeln? Natürlich bleibt man als Hundehalter zeitlebens dabei, seinen Hund zu erziehen. Und weiß (in der Regel) auch, wie das geht. Aber es ist oft auch einfach anstrengend. Der Hund ist schließlich etwas, das mit der eigenen Freizeit verbunden ist, in der man sich entspannen möchte. Was kann es also Schöneres geben, als sich diese „Arbeit“ so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten? Ab zum Trainingsspaziergang, der Hundewanderung, dem Hundesport und Dranbleib- oder Auffrischungskurs.
Macht Euch Gedanken, was Eure Kunden sich wünschen, um dranzubleiben. Fragen könnt Ihr sie übrigens auch. Und neue Angebote einfach mal ausprobieren. Versetzt Euch in Eure berufstätigen Kunden, die Job, evtl. Familie und Hund unter einen Hut bringen müssen. Was wünschen Sie sich? Was brauchen sie, um ihr schlechtes Gewissen, dass der Hund in der Woche oft zu kurz kommt, zu beruhigen? Um ihr Bedürfnis, gemeinsam etwas Schönes mit ihrem Hund zu erleben, zu befriedigen? Hundehalter wollen sich aktiv mit ihrem Hund beschäftigen. Und freuen sich über passende Angebote – in denen nicht zwingend jedes Mal neues Wissen und Information vermittelt werden muss. Manchmal reicht es einfach nur, gemeinsam Zeit zu verbringen. Und Ihr könnt den Rahmen dafür bieten.