Wir haben gute und schlechte Tage. Wir haben sogar gute und schlechte Wochen. Manchmal läuft es einfach richtig rund, alles ist leicht und das Leben fühlt sich gut an. Und dann ist mal wieder eine Zeitlang der Wurm drin, die Laune ist mittelmäßig bis gedrückt, so richtig Spaß macht das alles nicht und richtig gut gelingt einem auch nichts.
Das versucht man sich zu erklären. Ist es der Wetterumschwung? Die nette / blöde Reaktion vom Nachbarn? Die (Nicht-)Aufmerksamkeit des Partners? Die positive/negative Rückmeldung eines Kunden? Der (fehlende) Sport? Die gute / schlechte Ernährung? Die vielen / wenigen Termine?
Unser Leben ist Schwankungen unterworfen. Es verläuft in Zyklen und nicht geradlinig. Das sehen wir Selbständigen bspw. an der Auftragslage, die manchmal, auch wenn wir alles so machen wie bisher, unverhofft anzieht oder überraschend einbricht. Da gibt es zwei, drei Wochen ohne eine einzige Kundenanfrage und plötzlich hagelt es ein paar Tage lang Mails oder Anrufe. Das kennen wir alle und es ist etwas, mit dem wir umgehen müssen.
Genauso verhält es sich mit unserem Energiehaushalt. Natürlich sind die oben genannten Punkte wie Wetter, Ernährung, Sport, Unterstützung des sozialen Umfelds und das aktive sich Zeit nehmen für sich selbst wichtige Faktoren für das eigene Wohlbefinden. Und dennoch – es gibt schlichtweg Phasen, in denen es runder läuft, wir mehr Energie, mehr Ideen, mehr Nerven und bessere Laune haben. Oder eben solche, in denen wir dazu neigen, Dinge in Frage zu stellen wie z.B. unsere Selbständigkeit.
Das ist einfach so. Und es ist in Ordnung. Diese schlechten Phasen gehen wieder und jeder darf mal etwas unlustiger oder wortkarger sein. Natürlich sollte ein immer wiederkehrender Gedanke nach der Sinnhaftigkeit der Selbstständigkeit nicht weggeschoben werden. Aber eine zweifelnde, unlustige Phase alle paar Monate ist aus meiner Sicht völlig normal.
Was also tun?
Aushalten und da sein. Sich nicht die wichtigsten Projekte oder Entscheidungen in dieser Zeit abverlangen. (Die meisten können auch noch ein wenig warten.) Sich selbst „pflegen“ und sich etwas Gutes tun. Sich – was die eigene Laune und Energie angeht – entspannen und nicht durchgehend Höchstleistungen von sich erwarten.
Eine These: Vielleicht ist das sogar einer der Gründe, warum es vielen Menschen in Angestelltenverhältnissen nicht gut geht. Weil sie dauerhaft gute bis sehr gute Leistungen bringen sollen. So sind wir – menschlich wie wir sind und eben keine Maschinen – jedoch nicht konzipiert. Wir als Selbständige haben das Glück, in solchen Zeiten eher nachgiebig zu uns selbst zu sein.
Wir haben halt unsere Tage. Mal sind sie so und mal eben nicht. Entspannen wir uns – das ist normal. Und freuen uns über die Zeiten, in denen es so wunderbar rund läuft.